Freitag, 29. Januar 2016

Borotba in Italy: Truth about Ukraine


"Sergei Kirichuk from Borotba holds a meeting in Rome, 5 November 2014. For many years he fought against the oligarchic regime of Viktor Yanukovych. But today Kirichuk and his comrades are organizing resistance to the new authorities.
Subtitles SPA and ITA in progress."

Любэ - Последний бой


Mittwoch, 27. Januar 2016

Юлий Жуковский-Кребс: "Так против кого же идут эти демонстрации?"

Дорогие мои соотечественики, поволжские-немцы и русские, нам надо поговорить!

Уже несколько дней я слышу о случае Лизы из Берлина. И вижу как быстро развилось всеобщее мнение в нашей общине. Не прошло и дня как вдруг по всей Германии начались демонстрации против ... да против кого? Против насильствия над женщинами? Нет. Против патриархалного общества, которое допускает что каждый день насилуют женщин без того что общество реагирует. Вроде тоже нет. Так против кого же идут эти демонстрации?

Ответ настолько ужасающий как он прост, против беженцев. Еще до того как закончились исследования полиции всем стало ясно, что единственные люди которые могут быть ответственны это беженцы. Почему? Да потому что они такие. Грязные, дикие, ужасные. Никого не интересуют ни расследования полиции или прокуратуры. Они такие и все. Что как девочка сама так и семья противоречили своим собственным высказываниям и их история не совсем сходится, никого не интересует. Это были беженцы и все, точка. Как все-же жалко смотреть на это, зная что все мы стремились в Германию чтобы найти достойную жизнь.

А ведь она просто так не бывает. Она часть системы. Например правовой. В которой есть некие ценности которые мы све должны уважать. На пример что до доказательства вины подозреваемый считается не виновным. Например что работает система проверки и баланса в которой каждый гражданин*ка/человек имеет возможности на влияния на органы власти и имеет свои права итд. Вдруг все это забыто. Потому что они такие эти дикие беженцы.

А я помню время когда, мы русские и поволжские-немцы были именно этими дикарями. С середины 80тых вплоть до середины 2000ных, были предрассудки и проив нас. Пьяницы, бездельники, нарко-дилеры. Помните? Я помню. Я помню что даже живя во Фрайбурге достаточно либеральном городе, я как и многие моих сверстников подвергались расизму и дискриминации. Именно из-за этих предрассудков. Если где-то что-то украли и ломали. Первые на кого показывали пальцем это были мы. Даже если мы к этому не имели никакого отношения. Помните?

Так почему мы не научились ничему из этого урока жизни? Почему теперь мы показываем пальцем на людей которые бежали от бомб, смерти и безнадежности? Почему никто из нас не выходит на демонстрации 8 марта, чтобы поддержать борьбу женщин за больше прав в обществе? Почему мы не выхоим на демонстрации против войны в Сирии и других странах? Почему мы не выходим на демонстрации против ухудшения наших зарплат, поднимающихся квартплат и плохого уровня жизни? А вместо этого выходим на демонстрации с фашистами НПД?

Давайте опомнимся и станим людьми!

‪#‎беженцывгермании‬


Юлий Жуковский-Кребс, председатель левой молодежи Германии

Sonntag, 24. Januar 2016

Leo Kofler über die "kleinbürgerliche Bildung"

Leo Kofler
Der österreichisch-deutsche Marxist Leo Kofler (1907-1995) widmete sich in diversen Schriften und Vorträgen dem Thema der Bildung, wie sie die drei großen Klassen im Kapitalismus - Proletariat, Kleinbürgertum und Großbürgertum - mehr oder wenig selbstverständlich kultivieren. Seine Ideen verbreitete dieser Autodidakt und Pädagoge, der durch Größe beeindruckte, an Volkshochschulen, Universitäten, vor Gewerkschaftern und Studierenden und einfachen Arbeitern. Auch heute noch sind seine Ansichten beachtenswert.

Im Folgenden Auszüge, wie sie in Koflers fast völlig vergriffenen Publikationen immer wieder zu finden sind. Auszug aus Leo Kofler: Soziologie des Ideologischen, 1975, S. 55-60. Teil 2 der Reihe zur Frage der Bildung bei Kofler und x-ter Teil von Klasse-is-muss.

Leo Kofler über die "kleinbürgerliche Bildung"


Bürgerlichkeit des Kleinbürgers


Gründet sich ein gewisser Stolz des Arbeiters auf seine Hand- und technischen Fertigkeiten, so hat der Kleinbürger keinen Grund zu einem solchen Stolz, denn seine Arbeit ist zumeist formale und abstrakte Manipulation, die an der Sachwelt nichts ändert. Den Kern des Kleinbürgertums bildet die Angestelltenschaft in ihren verschiedenen Formen. Das Schicksal kleinbürgerlicher Arbeit ist die nicht die Produktivität, sondern die Sterilität. Von der kollektiven Einordnung des Arbeiters in einem Arbeitsprozeß unterscheidet sich der arbeitsmäßige Individualismus des Angestellten grundsätzlich. Besonders seinem Bewußtsein nach. Die relative Entfernung dieser Arbeit vom produktiven Prozeß verstärkt diese individualistische Tendenz. Damit hängt auch zusammen das Gefühl des Bewahrtbleibens von den Unbilden der körperlichen Arbeit und deshalb des Anders- und Besserseins im Vergleich zum Arbeiter. Interessant an dieser Haltung ist auch, daß trotz der üblichen verbalen Ableugnung der Existenz eines Proletariertums in unserer Zeit diese Existenz zugleich durch ein fanatisch zu nennendes Bemühen, sich von diesem Proletariertum abzugrenzen, zugegeben wird. Daraus ergibt sich die Neigung des Kleinbürgers, es dem Bürger gleichzutun, die Neigung zur Verbürgerlichung. Was dem Arbeiter nur äußerlich bleibt, ist hier echt; von einer Verbürgerlichung des Kleinbürgertums kann durchaus gesprochen werden.

Kleinbürger Steinbrück in der SPD:
Demokratie und Gerechtigkeit
als Kapital
Trotzdem bleibt eine unaufgelöste Differenz zwischen dem Bürger und dem Kleinbürger, die dem gewissenhaften Beobachter nicht entgehen kann - z.B. beim Studium der "bürgerlichen" Wohnung des Kleinbürgers, die stets einen eigenen, eben kleinbürgerlichen Geschmack hinterläßt. Mag in Kleidung und Gestik, in der Rede und in der Weltansicht die Nachahmung mehr oder weniger als gelungen erscheinen, es bleibt ein "auf den ersten Blick" erkannbarer Unterschied. Das ist zunächst die kleinbürgerliche Unsicherheit, die durch das "Gehabe" durchscheint und sich von der Sicherheit des echten Bürgers abhebt. Der Kleinbürger hat mit dem Arbeiter ungeachtet aller darin liegenden unterschiedlichen Nuancen das Inferioritätsgefühl gemeinsam. Vom Bürger unterscheidet er sich durch die Unfähigkeit, der gesellschaftlichen Wirklichkeit mit der gleichen Distanz zu begegnen wie jener. Der Bürger beherrscht die Realität, aber er unterliegt ihr - wenigstens in seinem subjektiven Bewußtsein - nicht, während der Kleinbürger bis in seine subtilsten seelischen Erlebnisse hinein dem Gefühl, von den äußeren Mächten abhängig zu sein und sich ihnen "geschickt" anpassen zu müssen, nicht entrinnt. Auch dies ist geeignet, die Kluft von bürgerlicher Sicherheit und kleinbürgerlicher Inferiorität zu vertiefen. Was daraus noch folgt, weist auf die verfeinerte Versubjektivierung des Bürgers auf der einen Seite und auf das gleichzeitig manische wie mißlungene Bemühen des Kleinbürgers zur Aneignung dieser versubjektivierten Technik der Lebens- und Erlebensgestaltung. Was beim Kleinbürger herauskommt, ist ein Surrogat, das mehr die Sehnsucht nach verinnerlicht-verfeinertem Leben verrät als das Gelingen.

Pauperismus des Kleinbürgers


Wir haben es mit einer Dialektik des Widerspruchs zwischen der gereizt-fanatischen Neigung zur Nachahmung des Bürgerlichen und dem Versagen, dem äußeren Gelingen und dem grundsätzlichen Mißlingen dieser Nachahmung in den zentralsten Belangen des eigentlich Bürgerlichen zu tun. Sehen wir näher zu, so läßt sich erkennen, daß diese Dialektik nur die Kehrseite einer anderen ist, nämlich der Dialektik der fanatischen Neigung zur Abgrenzung gegen alles Proletarische und des im letzten nicht zu vermeidenden ständigen Rückfalls auf dessen menschlich-pauperisierte Position, wenn auch mit den entsprechenden Unterschieden, die aus der stärkeren Verbürgerlichung des Kleinbürgers resultieren. Es genügt, darauf hinzuweisen, daß in einer, wenn auch nuancenmäßig abgewandelten, Gestalt die aufgewiesenen fünf Momente der menschlichen Tragik des Arbeiters auch für den Kleinbürger gelten, was sich am leichtesten am Angestellten demonstrieren läßt:

Erstens die Pauperisierung der menschlichen Totalität als Folge von Beruf, Spezialistentum, Inferiorität und Integration in das allgemeine entfremdete Bewußtsein. Zweitens der notwendige Schutz durch die Sozialgesetzgebung, denn nur der Schwache und Abhängige muß geschützt werden. Drittens die Bindung an das "Eigentum", das in Wahrheit keines ist, denn es gewährt nicht Freiheit im Sinne der bürgerlichen Unabhängigkeit, sondern fesselt im Sinne des "Realitätsprinzips" den einzelnen an die Notwendigkeit der Reproduktion dieses "Eigentums". Viertens die sterbende Zeit, die sich von jener des Arbeiters kaum unterscheidet. Fünftens die Funktion der Freizeit als eine Funktion der zweiten Stufe der Bildung, der Einordnung in das Schema verdinglichter Kultur. Von besonderer Bedeutung wird für den Kleinbürger der fünfte Punkt der Freizeit und Kultur, der sich in der kleinbürgerlichen Denkweise zum Problem der Bildung verdichtet. Um da zu verstehen, müssen wir auf das Problem des Schicksals zurückgreifen.

Das kleinbürgerliche Bewusstsein


Gorki lachte über die Kleinbürger
Wir haben gesehen, der Arbeiter erlebt das Schicksal als eine gesellschaftliche Macht. Daraus resultiert sein praktischer Bildungsbegriff und das bewußte Aufsichnehmen der Unbildung. Der Arbeiter, der sich seiner Inferiorität und ihres gesellschaftlichen Grundes bewußt ist, hat Minderwertigkeitsgefühle, aber keine Schuldgefühle. Der Schuldige ist für ihn die Gesellschaft. Daraus entspringt seine offene oder, wie heute, in Westdeutschland, verborgene Haltung gegen die Gesellschaft. Der Kleinbürger dagegen hat nicht nur Minderwertigkeits-, sondern auch ihn zutiefst beunruhigende Schuldgefühle. Sie entstehen dadurch, daß er in ideologischer Abwehr der kollektivistischen proletarischen - "gewerkschaftlichen", hört man ihn oft sagen - Denkweise und in Zuneigung zum bürgerlichen Subjektivismus die gesellschaftliche Bedingtheit seiner menschlichen Misere nicht oder nicht primär gelten läßt und in weiterer Folge die subjektivistische, durch den allgemeinen bürgerlichen Individualismus zuätztlich genährte, Neigung entwickelt, diese Misere aus dem eigenen Versagen zu erklären. Er verlegt die vom objektiven Sein ihm aufgezwungene Schicksalsfrage in den Bereich des Individuellen, wo er sie zu bewältigen und zu lösen versucht.

Eingeklemmt zwischen die Pole der bürgerlich-individualistischen Anreizung zur Ausnützung der "freien Konkurrenz", "aus sich etwas zu machen", auf der einen Seite, der tragischen Gebundenheit an die erwähnten Momente des menschlichen Pauperismus und der Entfremdung auf der anderen Seite, findet der Kleinbürger aus diesem verhexten Kreis nicht heraus. Da er dem kleinbürgerlichen Indidivualismus zuneigt, der einzelne eher schuldig erscheint als das Ganze, schlagen die aus dieser widerspruchsvollen Situation emporwachsenden Gefühle der Verzweiflung leicht in subjektive Schuldgefühle um.

Die Neigung, "etwas aus sich zu machen", mündet in das bekannte kleinbürgerliche Bildungsstreben aus. Erscheint das Schicksal dem Kleinbürger in doppelten irrational-"mystischen" Gestalt: als objektiv-undurchdringliches und als subjektiv-verschuldetes, so gibt beides Anlaß zur Fortsetzung der grundsätzlich individualistischen Haltung in einem "Tun"; nicht etwa die Gesellschaft zu verändern, denn das scheint angesichts der undurchdringlichen objektiven Mächte und des Aufrufs zur subjektiven Selbsterlösung irrelevant oder von sekundärer Bedeutung, sondern sich von seinem Schuldgefühl zu befreien durch "Bewährung" im Sinne des individualistischen Aufrufs zur Entfaltung der Persönlichkeit. Das Heil liegt in der Selbsterlösung. Der Weg dahin kann aber nur der sein, der dem Kleinbürger zur Verfügung steht, der der Bildung. Da aber unter den gegebenen pauperisierten Lebensbedingungen dieses Ziel nur relativ, nur sehr unbefriedigend zu erreichen ist, wird das Schuldgefühl nicht getilgt, sondern es verstrickt sich nur noch mehr in die bedrückende subjektive Problematik und bedrängt den einzelnen, je ernster er sich nimmt und je bemühter um die Selbsterlösung er ist, desto schwerer.

Der mit Hilfe der Bildung zu erzwingende Durchbruch durch die dem Kleinbürger eigene Welt des Scheins wird erschwert und verhindert durch die Tatsache, daß die erstrebte Bildung im gegebenen geschichtlichen Stadium nur die Bildung der zweiten Stufen sein kann, der Stufe des Scheins und der spekulativen Philosophie. Umgekehrt kann der Kleinbürger diese Stufe nicht überwinden, weil alle seine geschilderten situationsbedingten und habituellen Eigenschaften ihn auf diese Stufe verweisen, ihn an sie fesseln.

Der kleinbürgerliche Utopismus


"Sozialismus für Kleinbürger",
ein Buch über Proudhon und die Nazis
Die unerfüllte Sehnsucht weist in die Utopie, die aber nicht wie beim Arbeiter einen wesentlich realen Charakter annimmt, sondern einen subjektivistisch-irrealen. Vorläufig, im "Diesseits", soll die Verbesserung der materiellen Besitzlage zu erhöhtem Prestige verhelfen. Prestige und Sicherheit erfordern ein gesteigertes materielles Streben. Aber da im Vergleich zum nachgeahmten Bürger die "Erlösung" durch materiellen Genuß nur halb gelingt, ergänzt das kleinbürgerliche Bewußtsein dieses Streben durch das Gegenteil davon, nämlich durch die sehnsuchtsvolle utopische Hoffnung auf eine künftige Erlösung sowohl in materieller als auch in persönlicher Beziehung. Dieser kleinbürgerliche Utopismus ist der typischen kleinbürgerlichen Mentalität entsprechend verschwommener und widerspruchsvoller Natur. Seinem eigenen Utopismus begegnet der Kleinbürger bald mit gläubigem Ernst, bald mit höhnender Ironie, je nach den gesellschaftlichen und persönlichen Umständen. Zeigt der Utopismus des Arbeiters eine deutliche Realitätsbezogenheit und Konstanz, wobei er sich besonders im Umkreis des Sozialen und Technischen bewegt, so steht der kleinbürgerliche Utopismus auf einer bestimmten, schwankenden Grundlage.

Das "Träumen" des Kleinbürgers ist haltloser und verschwommener als das des Arbeiters. So wenig es aus der seelisch-geistigen Welt des Kleinbürgers weggedacht werden kann, und so wahr es ist, daß er sich in diesem Träumen selbst verwirklicht, weil sein ganzes Leben auf illusionärer Grundlage basiert, was sich aus seiner Zwischenstellung zwischen Proletariat und Bürgertum und aus seinem ungefestigten Subjektivismus erklärt, so wahr ist es aber auch, daß er unvermittelt in eine Stimmung ironischens [sic! Alexithymian] Verneinens gerät, wenn man ihm seine traumhaft-utopischen Neigungen vorhält. Er schämt sich seines "kritischen" Utopismus, der an den proletarischen erinnert und der Utopielosigkeit des Bürgers widerspricht, um desto zäher an dem utopischen Selbsterlösungsbedürfnis festzuhalten. Es bleibt jedoch kennzeichnend, daß der Kleinbürger infolge der ihm eigenen subjektivistischen Tendenzen auch seinen Utopismus versubjektiviert, d.h. aus dem Bereich des Real-Zukunftsgerichteten ins Irrational-Subjektive ausbricht und unter Zukunft nur sekundär die soziale versteht, primär die persönliche Zukunft, grundsätzlich eine Zukunft innerhalb der vorhandenen Beziehungen und Verhältnisse.

Jap.
Es ist nicht leicht, diesen verschwommenen und ambivalenten Utopismus genau zu beschreiben. Wie der Kleinbürger zwischen allen Extremen hin und her schwankt, so schwankt auch sein Utopismus zwischen der Hoffnung auf materielle Sicherstellung und der Befriedigung des Bedürfnisses nach Erhöhung seiner Individualität mittels der Zugänglichmachung aller Bildungsmöglichkeiten. Der kleinbürgerliche Bildungsphilister, ein Produkt der Verbindung von verbürgerlichtem Individualismus und der zweiten Stufe der Bildung, sieht die Erfüllung seiner Sehnsucht nach Prestige und subjektivem Glanz zeitweilig auch in einer neuen sozialen Ordnung, von der er sich aber einen mehr sentimentalen Begriff macht, und wird "revolutionär". Man unterschätze aber andererseits diese Haltung nicht, denn sie macht unter günstigen Umständen gewisse kleinbürgerliche Schichten zugänglich für ernste humanistische Parolen, deren Anliegen gleichfalls, wenn auch nicht aus Gründen des Prestiges, sondern aus Gründen der Emanzipation durch die Wiederherstellung der Einheit von Mensch und "Spiel", die individuelle "Persönlichkeit" ist. Der Kleinbürger hat sich stets von einer kraftvollen und nicht integrierten, von einer humanistischen und nicht "ethisch" verwässerten, von einer mit kritischer Theorie gesättigten, vor allem aus allen diesen Gründen selbstbewußt auftretenden gesellschaftlichen Bewegung imponieren lassen. Die Diskussion darüber, wie der Kleinbürger in seiner Masse für den Humanismus zu gewinnen sei, findet in diesem Aspekt ihre Antwort. Allerdings hat der ambivalente Habitus des Kleinbürgers auch seine gefährliche Seite. Geneigt, jedem zu folgen, der in irgendeiner Weise seinem sehnsuchtsvollen Utopismus entgegezukommen bereit ist, geht er leicht auch dem Faschismus, dessen hohl-deklamatorischen Revolutionarismus nicht durchschauend, auf den Leim.

Die eigentliche Tragik des Kleinbürgers


Die eigentliche Tragik des Kleinbürgers ist zu suchen im Widerspruch zwischen seiner Neigung zur Anpassung an die vorhandenen gesellschaftlichen Lebensbedingungen und der gleichzeitigen Neigung zur Revolutionierung seiner subjektiven, insbesondere intellektuellen Existenz. Die kleinbürgerlichen Minderwertigkeitsgefühle, die den subjektiven Bildungsbegriff des Kleinbürgers provozieren - und der ihm anhaftet wie die Lüge dem Sophisten -, zwingen ihm die Vorliebe dafür auf, etwas zu scheinen, was er nicht ist. Vergleicht man ihn mit dem Arbeiter und dem Bürger, so ergibt sich eine subjektiv ganz verschiedene Haltung. Der Arbeiter will nicht mehr scheinen als er faktisch ist, weil er aus seinem mehr oder weniger klaren Wissen um seine menschliche Inferiorität heruas sich keiner Illusion hinsichtlich der Realisierbarkeit eines prestigeerzeugenden Scheins hingibt. Was er ist, das will er auch solange zu sein scheinen, solange unter den für ihn unabdingbar geltenden Lebensbedingungen seine armselige Gestalt durch die ideologischen Manöver, die ihm das auszureden versuchen, sich unverkennbar zu erkennen gibt.

Auszug aus:


Leo Kofler: Soziologie des Ideologischen, 1975, S. 55-60.

Interessante Links rund um Kofler


Leo Kofler über die "proletarische Bildung"

Leo Kofler über die "bürgerliche Bildung"


Samstag, 23. Januar 2016

Angebliche Vergewaltigung des russlanddeutschen Mädchens in Berlin war bloß Nazi-Demagogie

Inzwischen ist der dubiose Fall der angeblichen Vergewaltigung eines russlanddeutschen Mädchens durch Flüchtlinge geklärt.

"Eine medizinische Untersuchung bewies: Das Mädchen wurde nicht vergewaltigt, und ernstzunehmende Hinweise auf eine Entführung der Schülerin gab es auch nicht. Vielmehr verwickelte sich das Kind in Widersprüche, die ihre Aussage unglaubhaft machten.
Das hinderte die NPD und rechte Kreise nicht, im Internet eine als Fahndung verbrämte Hatz auf Asylbewerber zu veranstalten, die das Kind angeblich missbraucht haben sollten. Eine Frau, die sich als Cousine des Mädchens bezeichnete, trat am Rande einer NPD-Demo auf und soll dort der Polizei vorgeworfen haben, den "Fall" unter den Tisch zu kehren.
Angeblich sollen drei Asylbewerber das Kind 30 Stunden lang festgehalten haben, und die Polizei habe die Aussage des angeblichen Opfers manipuliert, wird auf rechten Internet-Seiten behauptet." Berliner Kurier 

Es war alles ein Schwindel durch Rassisten bzw. Nazis, aufgrund dessen unter Russlanddeutschen Hysterie ausbrach. Plötzlich hatte man Angst um die eigenen Kinder und plötzlich waren alle noch so sexistischen Russen in Deutschland antisexistische Aktivisten. Dass es wegen der angeblichen Vergewaltigung keine Anzeige gab und dass die vorgebliche Tante des armen Mädchens wohl eine hasserfüllte Demogogin für die NPD ist, dass war für den angehenden Lynchmob völlig unerheblich. Hauptsache man konnte sich heroisch fühlen und zugleich rassistisch sein. Und Medienformate wie Sputnik, RT und die Facebook-Seite Der Russen Treff haben den Fall auch noch künstlich gehyped. Auch auf vkontakte, odnoklassniki und anderen beliebten russischen Seiten wurde der Fall natürlich breit getreten.

Im übrigen ist das kein Einzelfall. Vielmehr werden von rechts gerade massenweise Falschmeldungen in dieser Richtung verbreitet, ob durch Mundpropaganda oder im Internet. Diese fehlgeleiteten Aktionen beweisen mal wieder, wie wenig es den organisierten Rechtspopulisten um Ehrlichkeit und Anstand geht. Und der aktuelle Fall zeigt, wie schnell sich auch Russlanddeutsche für rassistische Empörung gewinnen lassen.

Der ganze peinliche Vorfall sollte allen eine Lehre sein. Irgendwann glaubt man wirklichen Opfern sexueller Übergriffe nicht mehr, weil Narren oder Nazis daraus einen schlechten Scherz oder eine Propagandawaffe machen. Es verschlimmert also den Sexismus, aber auch den Rassismus. Solche Verleumder sollten daher wegen Volksverhetzung bestraft werden. Dabei konnte man den ganzen Verlauf der Geschichte vorhersagen, wenn man sein Hirn etwas angestrengt hat. Schämen sollten sich die Mitläufer in dieser Hetzkampagne und lieber Tolstoj oder Dostojewski lesen, um Anstand zu lernen.


Freitag, 22. Januar 2016

"Warum sind Russlanddeutsche so ernst und schweigsam?"

Also wenn das Wesensmerkmal der Russlanddeutschen das Schweigen ist, ist zumindest der wortgewaltige und viel zu viel denkende und redende Autor dieser Zeilen kein Russlanddeutscher. Aber dennoch ist es sehr treffend, was auf folgende Frage in den Weiten des Internets geantwortet wurde:

"Warum sind Russlanddeutsche so ernst und schweigsam?
Arbeite mit russlanddeutschen Leuten zusammen. Alle sind sehr sehr ernst, still, wortkarg. Das habe ich schon bei anderen Russlanddeutschen festgestellt. Aber warum ist das bloß so?"

Die sehr gute Antwort lautete:

"Weil wir uns selbst immer und überall erklären mussten und mmer noch müssen. Wir waren auch in Rußland bzw. /Kasachstan Aussiedler - und lange Zeit "Volksfeinde". In Russland haben wir uns für all das, was Nazis im 2 Welkieg angerichtet haben verantworten müssen, hier hält man uns für Russen - also halten wir wieder für vieles den Kopf hin. In Russland wurden wir bestraft dafür, dass wir Deutsch sprachen (verprügelt, ausgelacht, beschimpft), hier hält uns keiner für Deutsche. Schweigen ist halt Gold. Wir sind kene Russen, kein Russe sieht in uns einen Russen und kein Rußlanddeutscher sieht sich als Russen. Alle Versuche dies einem hiesigen Deutschen zu erklären scheitern, ihr versteht das einfach nicht. Komischerweise macht man hier keinen Unterschied zwischen Nationalität (also Staatsbürgerschaft) und Volkszugehörigkeit, man kann doch aber z.B. türkischer Volkszugehöriger mit deutscher Staatsbürgerschaft sein, oder deutscher Volkszugehöriger mit norwegischer Staatsbürgerschaft. Das "Deutsche" das wir haben, gibt es gar nicht mehr. Menschen (jeglicher Volkszugehörigkeit) die auswandern "konservieren" das, was sie aus ihrer Heimat mitnehmen (Sprache, Bräuche usw.) und geben es ihren Kndern lange Zeit weiter. Viele Rußlanddeutsche (besonders die aus Sibirien) lebten in etwa so, wie die Amischen in Amerika, es gab und gibt immer noch Dörfer in denen fast ausschliesslich Rußlanddeutsche leben - unter sich sprachen und sprechen sie nur ein altes Plattdeutsch, sie sind meistens sehr religiös, konservativ, sehr fleissig. Besonders in den 90-er gab es nach dem Zerfall der UdSSR Nationalitätenkonflikte, ein Russe der in Kasachstan lebte sollte gefälligst nach Russland gehen und ein Kasache der in Russland lebte nach Kasachstan - und die Russlanddeutschen halt nach Deutschland. Die deutschen Gesetze hiessen uns willkommen, die Deutschen aber nicht. Also schweigen wir, die meisten sind es gewohnt nicht willkommen zu sein. Mein Großvater sagte mal lachend: " Wenns uff m Mond Luft gewe tät, hätta ma villeicht dort drowa unsera Heissla gebaut und Mondrosen ogplonzt". Dies soll keine Klage sein. Ich persönlich bin zufrieden mit meinem Leben hier. Habe auch keine Probleme mit mir selber hier, war erst 13 bei meiner Umsiedlung nach Deutschland. Ich kenne aber die Probleme der Aussiedler, sehe diese an meinen Eltern. Einer der sich mal mit der Mentalität der Aussiedler näher befasste , beschrieb es so "sie stehen auf einer Brücke die von beiden Seiten brennt" . Irgendwie können die meisten nicht runter von dieser Brücke. Viele sind auch wirklich sehr, sehr schüchtern, wie Kinder. Wenn man sie aber näher kennenlernt und sie dein Vetrauen gewinnen, dann hat man die besten Freunde mit denen man so schön Feiern kann und unzählige Kilos zulegen, weil sie so königlich kochen. Meine Generation kennt diese Probleme natürlich nicht."
schweigende Russlanddeutsche

Donnerstag, 21. Januar 2016

Anmerkungen zur russlanddeutschen Ideologie


Ja, die Russlanddeutschen haben es mal schwer gehabt, was auch die obige Doku nicht schlecht zeigt. Sie wurden in Russland als Deutsche und Verräter und in Deutschland als Russen und Fremdkörper betrachtet. Alles das, obwohl sie oft zu vorbildlichem Fleiß und zur perfekten Anpassung an die Anforderungen des Marktes geneigt haben. Viel Unrecht wurde ihnen angetan. Die Russlanddeutschen haben tendenziell größere Probleme mit ihrer Identität als etwa Biodeutsche. Denn sie wurden aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit diskriminiert. Gegen diese Verurteilung als Spione, Verräter, Asipack oder Säufer mussten sie sich behaupten und haben sich oft gut integriert - nicht selten zu gut. Leider neigen sie daher zur russlanddeutschen Selbstgerechtigkeit.

Und die weniger integrierten unter ihnen haben es noch immer nicht leicht, zwischen berechtigter Dankbarkeit gegenüber der Regierung Kohl für die schnelle Einbürgerung und abscheulichem Chauvinismus zu unterscheiden. Die Rede ist von Großrussentum, von weißem Wohlstandschauvinismus und von männlichem Chauvinismus unter den gemeinen Russlanddeutschen. Das führt unter anderem dazu, dass sie sich umso mehr an ihre Vorrechte klammern und Bürgerrechte umso exklusiver betrachten als andere Deutsche. Denn nicht wenige dieser fiesen Exemplare kann man auch nach Jahrzehnten noch an ihrem Akzent oder an gewissen Sprachfehlern erkennen. Das ist zunächst nicht schlimm, wird aber schlimm, sobald sie sich und andere Wirtschaftsflüchtlinge mit zweierlei Maß beurteilen. Und das tun sie allzu oft.

Flüchtlinge und Ausländer, denen jetzt die selben Rechte gewährt werden, bedeuten nämlich für den gemeinen Halbdeutschen eine Herabstufung. Denn, wenn nun Ausländer oder Migranten, die ebenfalls die deutsche Sprache nicht perfekt beherrschen, in den Medien rassistisch unter Generalverdacht gestellt werden, dann werden auch die Migranten aus Russland wieder verdächtig. Der psychologische Abwehrreflex ist daher der Rechtspopulismus unter Russlanddeutschen, Halbrussen und Deutschrussen, die sich so über die Neuankömmlinge erheben wollen.

Linke und radikale Demokraten findet man unter ihnen dagegen noch seltener als unter Biodeutschen, was wirklich schade ist, da sie kulturell und persönlich doch oft viel zu bieten haben. Aber ihr eigentümliches Kollektivgedächtnis lässt sie zu ihrer merkwürdigen Ideologie tendieren. Man könnte fast von der Russlanddeutschen Ideologie sprechen (vielleicht in einem späteren Artikel ausführlicher).

Es sollte auch nicht verwundern, dass es Russlanddeutsche in der NPD gibt oder dass viele von ihnen die AfD wählen oder bei Pegida, Hogesa, Endgame etc. mitlaufen. Diese Mitläufer bilden einen Teil des zukünftigen faschistischen Potenzials in Deutschland. Sie werden alles tun, um innerhalb der deutschen Volksgemeinschaft zu verbleiben. Für sie werden der Burgfrieden und die Klassenversöhnung zum Ideal, der Krieg nach außen zur Notwendigkeit und der sozialistische Klassenkampf von unten zum Schreckgespenst werden. Wie in Russland werden sie nach einem starken Mann wie Putin rufen, aber ernten werden sie am Ende einen Naziführer, der sie doch nur als Slawen unterjochen, d.h. mit Terror in ihrem eigenen Land versklaven, wird.


KölnHBF - "Eh, sorry, jetzt rede ich"


Mittwoch, 20. Januar 2016

Die unerwartete Mobilisierung des Russlanddeutschen durch Rechtspopulismus

Es passieren immer eigenartigere Dinge in Deutschland.

Gerüchte über eine durch die Berliner Polizei angeblich vertuschte Vergewaltigung eines russlanddeutschen Mädchens provozieren Protest von Russlanddeutschen im Netz und auf der Straße. Vielleicht zurecht. Bislang jedenfalls konnte der Fall noch nicht geklärt werden. Aber darum soll es hier gar nicht gehen. Das muss polizeilich und juristisch, d.h. professionell, aufgeklärt werden.


Aber ob das eine sonst völlig apathisch auf Politik reagierende Menschengruppe schaffen kann? Die Rede ist nicht von der Berliner Polizei, sondern von den russlanddeutschen Spätaussiedlern. Selbst wenn an den Anschuldigungen etwas dran sein sollte, sind die Umstände des russlanddeutschen Protests durchaus bedenklich. Die Gerüchte mobilisieren ihre alten rassistischen Vorurteile. Emotionen kochen hoch, das Hirn schmilzt weg, die Denkleistung verdampft. Urängste bestimmen das Reden und Handeln. Allein, das ist noch nicht alles. Die empörten Russlanddeutschen bezichtigen die Polizei der Komplizenschaft mit verdächtigten Flüchtlingen. Diese wollen sie eigenständig, extra-legal bestrafen. Selbstjustiz wird verlangt. Dafür tun sie sich teilweise auch mit rechtsextremen Ideologen zusammen. Merkwürdig? Absolut...

Denn nun werden Selbstjustiz und Rassenhass von Leuten eingefordert, die teils selbst nach 24 Jahren im Lande kaum Deutsch können; denn Hartz4, Reallohnverluste, Demokratieabbau, Überwachung und Medienkampagnen, Kriege, Welthunger und Klimawandel sind ihnen egal gewesen; denn die Beherrschung der deutschen Sprache war immer nachrangig für viele von ihnen; denn ie Befreiung der Frau und der Feminismus waren ihnen immer eher suspekt. Aber jetzt rasten sie aus. Merkwürdig? Absolut, aber erklärbar. Denn es geht gegen andere Ausländer, die kulturell noch weniger integriert und sozial noch schwächer sind.

Würde es den neuen Aktivisten um Gerechtigkeit gehen, hätten sie sich früher einer antikapitalistischen oder zumindest fortschrittlichen Bewegung angeschlossen. Sie hätten mit uns Linken und Friedensaktivisten gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan oder in Syrien protestiert oder zumindest den europäischen Kriegskurs gegen Russland und den westlich gestützten Völkermord im Donbass kritisiert. Aber durch westliche Intervention im Ausland getötete Kinder sind dem Mob zunächst gleichgültig. Gerechtigkeit ist nicht ihr Motiv.

Es geht ihnen vielmehr um ihre teils romantischen, teils völlig surrealen Utopien von einem unberührten, spießigen Leben im Wahnsinn, den man Kapitalismus nennt. Die Verletzung der Menschenrechte überall auf der Welt durch die Großkonzerne und politischen Eliten ist ihnen eigentlich scheißegal. Hauptsache ihr Vorgarten oder Treppenflur bleibt sicher. Dieses Ideal hat den proletarischen, prekarisierten und kleinbürgerlichen Russlanddeutschen aber noch immer keine völlige Integration gewährt. Dafür ist das Erbe des Hitlerismus zu fest im staatlichen Gerüst verschraubt. Sie ahnen es zumindest, dass sie trotz deutschem Pass keine vollwertigen Deutschen sind.

Aber endlich hat der russlanddeutsche Kleingeist am Rande der deutschen Gesellschaft eine Gelegenheit gefunden, um sich selbst über andere Paria zu erheben. Alteingesessene Migranten hetzen zusammen mit den deutschen Rassisten gegen Neuankömmlinge. Die entstellte Fratze des Wohlstandschauvinismus vereint nun deutsche, russische (und vermutlich immer offener auch türkische) Nationalisten in Deutschland unter dem Banner der Asylkritik.

Vor allem die nationalistische oder völkische Selbstgerechtigkeit treibt sie an. Ihr deutschnationaler Narzissmus wurde gekränkt. Wieso sollten Neuankömmlinge auch die selben Vorrechte genießen wie die Alteingesessenen? Und dann kommen auch noch Übergriffe vor. Nun wird natürlich Blutrache eingeklagt. Und wenn man die wirklichen Täter nicht fassen kann, werden eben andere "Schwarze", wie nicht wenige Russen alle Dunkelhäutigeren nennen, an ihrer Stelle bestraft. In Russland erledigen das die Neonazis bereits mit großem Erfolg, indem sie wahllos "Schwarze" terrorisieren. Putin toleriert das mehr oder weniger, da er die Faschisten durchaus fürchten sollte und sie wie jeder konservative Staatsmann selbst noch als Schlägertrupp gegen Linke gebrauchen könnte.

Sogar bislang völlig unpolitische und äußerst pragmatisch eingestellte Halbdeutsche radikalisieren sich gerade als Reaktion auf die medialen Hetzkampagnen. In den sozialen Netzwerken und bei Whatsapp werden immer mehr Gerüchte verbreitet. Doch ihr Protest ist zunächst bloß die Mitleid erregende Verzweiflungstat der sonst ohnmächtigen Lumpen, Proleten und Kleinbürger, die verspätet aus ihrem politischen Koma erwachen.

"Achtung! Das heißt Krieg!",
Aufruf zum Protest überall im Land
Leider bringt dieses Erwachen keine Klarheit mit sich. Von geschärftem Klassenbewusstsein dürfte kaum die Rede sein. Die Dumpfheit der Klassenversöhnung unter rechtspopulistischen Parolen ist dagegen bereits Realität. Es sind dunkle Zeiten zu erwarten, in denen die "Moral" des Brutaleren und Unmenschlichen sich auch in Deutschland wieder durchsetzt. Es sei denn, der bürgerliche Rechtsstaat erobert sich mühsam sein Gewaltmonopol und seine Legitimation zurück oder wird durch den sozialistischen überwunden...

Die deutsche Linke sollte die Gefahren von rechts sehen, aber zugleich sollte sie sich auf einen Dialog mit den kürzlich erwachten Schichten einlassen. Denn nun dreht sich alles um die Köpfe solcher Menschen. Sie sehnen sich nach einer glaubwürdigen Perspektive für ein besseres Leben. Die Linke muss ihnen klar machen, dass die Antwort nicht im chauvinistischen Bündnis mit den Herrschenden, sondern allein in einer antikapitalistischen Bewegung gegen die Herrschenden liegen kann.


Dienstag, 19. Januar 2016

"Das Ignorieren von Pegida in Duisburg ist gescheitert"

In der WAZ liest man derzeit über die rechtspopulistische Pegida in Duisburg:

"Das bloße Ignorieren von Pegida ist gescheitert. Wir müssen diesen Leuten wieder verstärkt auf der Straße begegnen", so Lukas Hirtz, Kreissprecher der Linken in Duisburg. "Es muss deutlich sichtbar sein, dass wir die breite Mehrheit der Bevölkerung repräsentieren - und nicht die." Zuletzt war das wegen rückläufiger Teilnehmerzahlen auf Seiten der Gegendemonstranten nicht mehr so.

Mona Neubaur, Landesvorsitzende der Grünen in NRW, erklärte: "Es ist wichtig, dass jetzt parteiübergreifend für Demokratie und Rechtsstaat eingestanden wird. Egal, wie kalt die Füße bei diesem Wetter werden."

Das Ignorieren von Rassisten und Faschisten, die sich unzufriedenen und "besorgten" Bürgern  zuwenden, muss immer scheitern. Zumindest in einer Gesellschaft, in der eine kleine Machtelite sich nach ihrer Wahl nicht weiter um die Interessen der Mehrheit kümmert. Postdemokratische Zustände oben führen zu Demokratiefeindlichkeit unten. Nur die politische Linke kann darauf eine angemessene Antwort geben: Demokratisierung im Politischen, Ökonomischen und Sozialen. Pegida und der Rechtspopulismus kann die Missstände dagegen nur verschlimmern und die Konflikte letztlich nur gewaltsam lösen.

Sonntag, 17. Januar 2016

Rüdiger Heescher: Kampagne gegen Wohlstandschauvinismus

Rüdiger Heescher hat eine bemerkenswerte Intervention in der Freitag-Community vollzogen. Die Kernthese ist:

Wenn wir in der Linken eine kulturchauvinistische Entwicklung verhindern wollen (die Folgen einer Identitätspolitik), dann müssen wir über Wohlstandschauvinismus reden.

Kampagne gegen Wohlstandschauvinismus

Ein Blog-Beitrag von Freitag-Community-Mitglied Rüdiger Heescher


Ich habe jetzt die Lösung gefunden!
Was ist Wohlstandschauvinismus?
Es zeichnet sich aus durch das sich Erheben über andere Menschen durch Wohlstand, der zeigt, wie erfolgreich und gut jemand ist. Wohlstandschauvinismus wird erhalten und ausgebaut indem man Entwicklungsmöglichkeiten anderer verhindert, weil sie nicht den eigenen Stand erreichen sollen, denn man ist ja mehr wert als andere und das soll auch so bleiben. Dieses lässt sich international überall beobachten und auch im innerdeutschen Verhältnis zu Menschen, die nicht ursprünglich deutsch sind. Wenn man aktiv verhindert, dass Menschen nie den gleichen Wohlstandsstatus erlangen können, um so auch auf Augenhöhe zu kommen im Ansehen und Wertigkeit, dann ist das automatisch eine Diskriminierung. Es wird nicht als solche gesehen, denn man glaubt aufgrund des eigenen Geburtsrechts, dass man per se mehr Anspruch hat als andere.
Ein Wohlstandschauvinismus führt automatisch zu einer Form der Apartheid, die Menschen ausschliesst, weil sie als Menschen angesehen werden, die weniger wert sind. Daher werden auch Anschläge auf Migranten im Inland nicht gleichwertig betrauert, wie Anschläge auf Biodeutsche. Daher sind ausländische Todesopfer nicht so viel wert wie die der eigenen "zivilisierten" Wohlstandsdeutschen. Calvinistisch immer noch geprägt, drückt sich so auch der Wert der Menschen immer nur an dem Wohlstand aus den derjenige sich vermeintlich erarbeitet hat. Doch was und wieso hat er sich diesen Wohlstand erarbeitet? Letztlich läuft es immer auf das gleiche Prinzip heraus. Und es ist wieder mal das kapitalistische System, was mechanisch funktioniert wie ein Uhrwerk: Wir haben international gesehen immer verhindert, dass Länder des Südens sich entwickeln konnten. Schliesslich waren es ja mal unsere (westlichen Welt) Kolonien. Sie dienten der Ausbeutung. Menschen dort hatten nicht den gleichen Wert, wie Menschen aus der westlichen Welt. (Calvinismus ganz praktisch) Der Wohlstand ist also durch Ausbeutung dieser Länder und Menschen entstanden und wird auch weiterhin so vollzogen. Der Klimagipfel in Paris könnte es jetzt erstmals verändert haben, dass man diesen Menschen endlich Entwicklungschancen zugesteht. Es ist also kein Verdienst des einzelnen Menschen in den westlichen Ländern, dass er sich Wohlstand erarbeitet hat, sondern er hatte nur das Glück, dass er in einem solchen Land geboren wurde. Genauso läuft es auch innerdeutsch. Man hat sich angewöhnt zu glauben, dass Gastarbeiter/Flüchtlinge froh sind wenn sie die Strasse kehren dürfen, um dafür ein paar Euro zu bekommen. Man kennt das schon bei Ein-Euro Jobber mittlerweile, dass es auch hier so gesehen wird. Doch jetzt könnte es sich erstmals wenden, dass man sieht, dass vor allem gebildete Syrer, die als Arzt hierher kommen sich nicht damit begnügen als Krankenpfleger zu arbeiten. Oder dass ein Architekt sich nicht damit begnügt auf dem Bau als Maurer zu arbeiten. Wir sind es ja mittlerweile gewohnt durch Hartz 4 und Agenda 2010, dass man Journalisten empfehlt Zeitungen auszutragen. Das wäre ja berufsnah. Aber das kann sich nun ändern und würde eine neue Wendung geben im Wohlstandchauvinismusdenken des Biodeutschen. Warum? Weil wir jetzt eine Krise dieses Systems haben, wo jeder Mittelstandsdeutsche davon betroffen sein kann - von heute auf morgen. Das erzeugt auch die Reflexe, warum wir nun einen massiven Wettbewerb gerade im Mittelschichtsmilieu haben und erst recht nach unten getreten wird. Die Angst vor dem Abstieg ist gross, aber auch wahrlich berechtigt, denn jeder spürt, wie es immer weiter bergab geht. Man wird also nicht drum herum kommen grundsätzlich Fragen zu stellen, die natürlich das System verhindern möchte. Rassismus ist dann immer ein gutes Ventil gewesen.
Doch genau diese Frage ist der Schlüssel für eine neue kommunistische Bewegung. Viele wie ich selbst glaubten lange, dass der Schlüssel liegt in der Eigentumsfrage. Das ist zwar einerseits richtig, weil es die grundsätzlichste Frage ist, aber damit kann man keinen erreichen, der nicht theoriefest ist. Die Frage die bewegt und die eigentliche Frage ist, lautet aber die des Wohlstandes als Chauvinismus, welches uns automatisch auch zu Kulturchauvinisten macht und damit dem Rassismus Futter gibt. Um das zu verhindern müssen wir also eine Kampagne zu Wohlstandschauvinismus machen. Wohlstandschauvinismus umfasst alle politischen Bereiche. Vom Hartz 4 Empfänger bis hin zum Klimawandel und den Entwicklungschancen der Länder des Südens. Es ist wahrlich eine kommunistische Bewegung, die Kulturchauvinismus und Rassismus verhindern lassen und so zum eigentlichen Problem, dem calvinistisch geprägten Kapitalismus führen.


Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.

Donnerstag, 14. Januar 2016

Sahra Wagenknecht über Gastrecht und Kapazitäten in Deutschland



Sahra spricht hier von einem Verwirken des Gastrechts bei straffälligen Asylbewerbern oder Flüchtlingen. Außerdem erwähnt sie Obergrenzen für die Aufnahme von Menschen aus anderen Ländern. Ist das nun realistisch oder unfair? Jedenfalls wurde die Vorsitzende der Linkspartei dafür von links scharf kritisiert. Man vermutet, dass sie bisher unerreichte Wählerstimmen gewinnen will, die Koalition mit SPD und Grünen vorzubereiten gedenkt oder schlicht eine vernünftige Position entwickelt hat. Darüber lässt sich ewig streiten. Jedenfalls sollte man sie besonnen kritisieren und nicht verfrüht hetzen. Das machen Medien und Rechte schon zu genüge.

Ken Jebsen über die Silvesternacht in Köln


Mit diesem Beitrag hat Ken Jebsen offenbar Sahra Wagenknecht soeben von links überholt. Jebsen wendet sich gegen die rassistische Selbstjustiz der sogenannten Bürgerwehren, gegen die verlogene Rhetorik und jämmerliche Politik Merkels und die dunkle, heuchlerische Seite der deutschen Bevölkerung, die jetzt plötzlich ihren Antisexismus und Feminismus entdeckt, weil es gegen Migranten geht.

Bravo! Und danke!

Mittwoch, 6. Januar 2016

Lemmansky: "Bloggen ist gesellschaftspolitisch irrelevant"

Mal eine schöne selbstkritische Betrachtung eines Blogger-Leidensgenossen Lemmansky, der die Einsamkeit des Bloggens kennt, die von DER FREITAG hier kopiert wird:

"Bloggen ist gesellschaftspolitisch irrelevant"


Politisches Bloggen ist auch nicht mehr als nur ein Hobby, so wie Segelfliegen oder Bogenschießen. Wer glaubt mit seinen Texten einen gemeinen Hurrikan der Entrüstung entfachen zu können, der irrt. Die realen Auswirkungen geistreicher Texte im Internet gehen gegen Null, da der Austausch meist ohnehin nur zwischen den bereits Aufgeklärten stattfindet. Es spielt sich alles nur in einem engen Kreis von Privilegierten ab, die über die nötige Zeit, den Intellekt und die Muße verfügen, ihre Entrüstung in intellektueller Form zu äußern.

Der Blogger schreibt in erster Linie für sich selbst. Mit der Veröffentlichung seiner Gedanken erhofft er sich für einen kurzen Moment das Gefühl von positiver Anerkennung. Doch dieses Glücksgefühl ist nicht von langer Dauer und so spekuliert er darauf, sich durch intensiven Austausch und intellektuelle Arbeit auch langfristig einen Namen zu machen - Man soll ihn ernst nehmen, er will gelesen werden. Wer das erreicht, der wird nachhaltiger von der Anerkennung profitieren und sein Glück langfristig steigern.

Der Weg zum Erfolg ist mit viel Grübelei verbunden. Es ist echte Arbeit gut zu schreiben, die aber auch eine Menge Spaß machen kann, wenn man denn dafür geboren ist. Wer dabei politisch wird, der darf sich allerdings nicht der Illusion hingeben, Bloggen wäre mehr als nur ein Hobby. Sicher es schult nebenbei die Fähigkeit zum analytischen Denken und auch die Schreiberei wird einem auf Dauer leichter fallen. Doch auch andere Hobbys haben positive Nebeneffekte, die im Alltag von Nutzen sein können. Dafür bloggt allerdings niemand. Die meisten fleißigen Schreiber würden wohl höhere Ziele, wie das von einer gerechteren Gesellschaft für ihre Motivation verantwortlich machen. Manch einer hebt sich dabei jedoch auf ein zu hohes moralisches Ross. Wer diesem Ziel in voller Ernsthaftigkeit näher kommen will, der muss auf die Straße, in die Linkspartei und der muss vor allen Dingen endlich damit aufhören neoliberale Pseudoargumentationen zur Grundlage seiner Empörung zu machen. Es sitzen uns keine neoliberalen CDU’ler oder SPD’ler gegenüber, die uns ernsthaft anhand von Argumenten überzeugen wollen. Sie haben überhaupt keine Argumente für ihre Politik und sie werden auch nicht dafür bezahlt, Politik zu machen, die ihnen welche liefern würde. Sie werden lediglich dafür entlohnt auch weiterhin so zutun als hätten sie welche. Allein aus diesem Grund ist es den Aufwand überhaupt nicht Wert, mit ihnen über ihre Aussagen zu diskutieren. Das ist so als würde man zwanghaft versuchen einem Psychopathen davon zu überzeugen, dass er krank ist. Zumal der einzelne Blogger als Teil einer winzigen Gegenöffentlichkeit medial nicht mal im Ansatz gegen die geplante Brustvergrößerung einer Gina Lisa ankommt. Es ist so, wie es Jens Berger sagt: „Mit Bloggerblumen gegen Medienpanzer“. Doch selbst wenn die BILD als Königstiger unter den Panzern wochenlang auf Seite drei und vier die kritischsten der kritischen Blogeinträge veröffentlichen würde, es würde sich nichts ändern. Möglichweise würden die Leser noch ihr Geld wegen zu viel unnötigem Text zurückverlangen.

Wer seine Zeit effizient im Kampf gegen Ungerechtigkeiten nutzen will, der darf nicht Bloggen, der muss aufstehen. Worte verändern in diesen Zeiten nichts mehr. Der Bürger den es zu überzeugen gilt, der liest nicht die Hinweise des Tages auf den NachDenkSeiten. Was eine Gegenöffentlichkeit braucht ist Macht und eine Partei, die ihre Interessen vertritt. Macht gewinnt man durch Radikalität. Keine linke oder rechte Radikalität, sondern eine Radikalität der bedingungslosen Ablehnung neoliberaler Politik. Ein Albrecht Müller weiß, wie korrupt und antidemokratisch wir regiert werden. Doch auch er leistet sich häufig noch einen gemäßigten Ton, denn wer zu konsequent und radikal verurteilt, verliert seinen Zuspruch von denen, die noch im Weichspüler festhängen und Angst vor der frontalen Realität haben. Der Realität von 99%iger Volksverdummung.

Die Partei für mehr Gerechtigkeit, die gibt es bereits in Form der Linkspartei. Ihre Abgeordneten sind die einzigen, die an der Quelle sitzen und durch mehr Zustimmung wirklich etwas bewegen könnten. Auch die Linkspartei hat zweifellos Schwächen. Doch im Gegensatz zu den anderen Parteien, ist sie nicht Teil des Kasperletheaters um die Macht. Sie ist im Grunde die einzige demokratische Partei Deutschlands. Wer etwas ändern will, der muss hier ansetzen und der muss in der Realität beginnen. Hagen Rether merkt zu Recht an: "Nicht über RWE jammern und dann weiterhin dort Strom einkaufen. Einfach mal wechseln, das würde was ändern." Das gilt auch für die Blogger. Wer über den Datenschutz von facebook jammert, der sollte dort keinen Account haben, wer über die Ausbeutung der Rohstoffe von Entwicklungsländern jammert, der sollte sich nicht jeden Monat ein eines Smartphone zulegen oder jede noch so kleine Strecke mit dem Auto zurücklegen. Natürlich ist jeder neue Aufgeklärte ein Zugewinn, aber auch er ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Doch auch der der aufsteht und moralischer lebt, braucht nicht zu viel erwarten. Ob es nun die Linkspartei ist, ob es die Blogger sind - Alle samt verkennen einen entscheidenden Punkt. Die Medien sind nur solange vierte Gewalt, solange es den Menschen noch einigermaßen gut geht. Erst ab dem Zeitpunkt, von dem an die Unterschicht ums nackte Überleben kämpfen muss und der Mittelstand einen Großteil seines westlichen Lebensstandards eingebüßt hat, wird sich etwas ändern. Von da an ist es mehr oder weniger egal, was die Medien tun oder lassen. Solange wir noch nicht an diesem Punkt angelangt sind, wird sich auch nichts ändern, da können sich alle noch so die Finger wund schreiben.

Dienstag, 5. Januar 2016

Nachdenkseiten über Klassismus, Öffentlichkeit und Gewalt

"Meist spielen sich solche Vorfälle jedoch in 'No-Go-Areas' ab und die Opfer gehören zur gleichen sozialen Schicht wie Täter. So etwas interessiert dann weder die Politik, noch die Öffentlichkeit oder die Medien. Im aktuellen Beispiel spielten sich die Taten jedoch an einer sehr öffentlichen Stelle ab, die auch von Angehörigen der Mittel- oder gar Oberschicht häufig frequentiert wird. Und schon spricht die Politik von einer „neuen Dimension organisierter Kriminalität“ und eine ganze Stadt ist 'schockiert'. Das ist nicht neu. Kriminalität ist immer nur dann 'schockierend', wenn ausnahmsweise einmal nicht die Unterschicht, sondern die Mittel- und Oberschicht zu den potentiellen Opfern gehören." - http://www.nachdenkseiten.de/?p=29932

"Die Jagd auf Flüchtlinge ist widerlich". Dito.

Sogar bei n-tv findet man ab und an sinnvolle Ansagen:

http://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Die-Jagd-auf-Fluechtlinge-ist-widerlich-article16696111.html

Gewalt an Frauen, Rassismus und die sogenannte "Vertuschungsdemo"

Es gibt Menschen, die bei passender Gelegenheit einfach durch und durch unehrlich und feige sind. So auch "Tanja". Bei der facebook-Veranstaltung zur Kundgebung am Kölner Dom gegen Gewalt an Frauen und Rassismus am 05.01.2016 gab es tatsächlich diese "Tanja", die offenbar gegen den Rechtsstaat, gegen Migranten/Fremdwirkende und die angebliche "Vertuschung" von Kriminalität wetterte.

"Tanja" schrieb, die Kundgebung unter dem Titel "Gegen Gewalt an Frauen & Rassismus" sei eine sogenannte "Vertuschungsdemo", weil angeblich irgendetwas vertuscht werde. Sie beschwerte sich dann auch noch darüber, dass die Polizei angeblich die Täter schütze. Außerdem war sie offenbar unzufrieden, dass die Demo sich gegen Sexismus und Rassismus, gegen Gewalt an Frauen und vor allem an geflüchteten Frauen, richtet. Gewöhnliche polizeiliche Ermittlungen und die Durchsetzung des Strafgesetzes entsprechend rechtsstaatlicher Vorgaben sei in diesem Fall keine ausreichende Abschreckung, wie man zwischen den Zeilen relativ eindeutig lesen kann. Außerdem betonte "Tanja" immer gerne die Frage der Nationalität.

Auf Nachfragen, was denn statt einer solchen Kundgebung und polizeilichen Ermittlungen geschehen sollte, wurde der ganze Diskussionsfaden offenbar von "Tanja" selbst gelöscht. Ist solche Löschung etwa keine Vertuschung der eigenen Ideenwelt? Ist das keine unehrliche und feige Reaktion auf eine offene Diskussion? Wurde da etwa ein tiefer, bräunlicher Abgrund in den Gedanken einer ungeschickten Rassistin entlarvt? Man kann es nur vermuten. Aber damit ja nichts "vertuscht" wird, sind unten die Screenshots dazu. Die Gerechtigkeit im Lande muss walten. ;-)

Eine Frage, die die Threadstellerin wunderbar entlarvt hat, war ungefähr:

"Also, Tanja, was schlägst du vor? 
a) Die Polizei hört auf zu ermitteln und schlägt beliebige Migranten zu Brei? 
b) Ein Lynchmob mobbt oder lyncht nach Belieben "verdächtige" Personen? 
c) Die Polizei ermittelt wie bei jeder Straftat zunächst nach Straftatbeständen und fahndet nach möglichen Tätern, um davon mit etwas Können vielleicht einige ausfindig zu machen und gemäß des Strafgesetzes zu bestrafen. Außerdem mobilisiert die Zivilgesellschaft zu dieser Kundgebung gegen Sexismus und Rassismus. Meinetwegen auch gegen die Polizeigewalt.  
Bist du eher für a), b) oder wie ich eher für c)?"

Auf diese Frage folgte keine Antwort, sondern bloß Vertuschung der entlarvten Ideenwelt im Kaltland, das Deutschland zuweilen ist.

Im Übrigen sagt das folgende Zitat einer Leserin der ZEIT alles über die abstoßende Moral von "Tanja":




Auch bei twitter findet sich eine kluge Anmerkung in dieser Richtung:





Hier die Screenshots: